Was passiert, wenn Sie auf eine deutsche Klage nicht reagieren – und was Sie jetzt tun können

Klage aus Deutschland erhalten – Fristen verpasst?

Viele Unternehmer im Ausland sind überrascht, wenn sie plötzlich eine Klage aus Deutschland erhalten. Zwischen geschäftlichem Alltag, Kundenanfragen und Rechnungen bleibt oft wenig Zeit, sich um gerichtliche Schreiben zu kümmern.

Das Ergebnis: Fristen werden versäumt, die Klage bleibt unbearbeitet – mit schwerwiegenden finanziellen Folgen.

Weit verbreiteter Irrtum: „Im Ausland sind wir sicher“

Viele Unternehmen glauben, dass eine Klage aus Deutschland sie nicht betrifft – besonders, wenn sie im Ausland ansässig sind. Doch dieser Glaube ist gefährlich und teuer.

Fakten:

  • Ein deutsches Urteil wird in der gesamten EU problemlos vollstreckt.
  • Es ist kein gesondertes Anerkennungsverfahren nötig.
  • Die Grundlage hierfür ist die EuGVVO (Brüssel Ia-Verordnung).

Klage ignoriert? Folgen eines Versäumnisurteils

Was droht bei Untätigkeit:

  • Das Gericht entscheidet einseitig zugunsten der Kläger.
  • Es wird nicht geprüft, ob die Forderung berechtigt ist.
  • Sie tragen zusätzlich alle Gerichts- und Anwaltskosten.

Diese Fristen sind entscheidend

Anzeige der Verteidigungsbereitschaft (§ 276 ZPO)

Innerhalb von 2 Wochen (bei Auslandssitz: meist 1 Monat) muss das Gericht informiert werden, dass Sie sich verteidigen möchten.

Klageerwiderung

Danach setzt das Gericht eine Frist zur schriftlichen Erwiderung – meist weitere 2–4 Wochen.

Wichtig: Wer diese Fristen nicht einhält, verliert das Verfahren automatisch – ohne inhaltliche Prüfung der Klage.

Vollstreckung eines deutschen Urteils im Ausland – so läuft es ab

Ablauf:

  1. Der Kläger beantragt beim deutschen Gericht eine vollstreckbare Ausfertigung des Urteils.
  2. Eine Bescheinigung nach Art. 53 EuGVVO wird erstellt.
  3. Die Vollstreckung erfolgt direkt über die Behörden im Ausland.

Beispiel: In Bulgarien wird das Urteil durch den Gerichtsvollzieher (ЧСИ) vollstreckt. Bankkonten werden gesperrt, Vermögenswerte eingezogen.

Vorsicht bei Rechnungen und Mahnbescheiden

Auch wenn keine Leistung erbracht wurde, kann eine Klage zur Zahlung führen, wenn Fristen nicht beachtet werden.

Typische Fehler:

  • Eine Rechnung wird gestellt, obwohl der Betrag nicht vereinbart wurde.
  • Ein Mahnbescheid wird beantragt, dem nicht fristgerecht widersprochen wird.

Ohne Prüfung durch das Gericht entsteht ein vollstreckbarer Titel – bindend in der gesamten EU. Das Mahngericht prüft nicht, ob die Forderung gerechtfertigt ist.

Fristen verpasst – was jetzt?

Oft ist eine Anfechtung nicht mehr möglich. Nur bei fehlerhafter Zustellung kann es noch eine Chance geben, gegen das Urteil vorzugehen.

Daher: Nicht abwarten – sofort handeln!

So schützen Sie Ihr Unternehmen

  • Fristen notieren, sobald Post vom deutschen Gericht eintrifft.
  • Die Klage nicht ignorieren – auch bei zweifelhaften Forderungen.
  • Sofort juristischen Rat einholen – von einem deutschen Rechtsanwalt.
  • Alle Unterlagen scannen und umgehend weiterleiten.

Fazit: Reagieren Sie sofort – bevor es zu spät ist

Wer auf eine deutsche Klage nicht reagiert, riskiert automatische Verurteilung zur Zahlung, selbst wenn keine Leistung erbracht wurde. Deutsche Urteile werden EU-weit vollstreckt – Kontopfändung, Eigentumsverlust und Vermögensschäden sind die Folge.

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